von Franziska Ella Gudrun Findeisen, Katrin Hiluk, Christos Ioannidis, Nina Langheinrich und Maike Münks
Zum Auftakt der Lehrveranstaltung „Klimabewegungen und die Rolle von Wissenschaftskommunikation“ trafen sich Studierende voller Bestrebung nach neuem Wissen. Nach einem verschütteten Kaffee und dem alltäglichen Kampf mit dem Uni-WLAN führte uns der Weg zu den Grundlagen der Wissenschaftskommunikation. Aber beginnen wir von vorne.
In immer kürzeren Abständen werden wir mit bewegenden und bedeutenden Themen der Wissenschaft konfrontiert. Als Beispiele sind die immer noch gegenwärtige Fridays For Future Bewegung und die Corona Pandemie zu nennen. Es sind Themen, die die Gemüter erhitzen, da sie unsere Art und Weise der Lebensgestaltung enorm beeinflussen und in Frage stellen. Umso interessanter ist es, dass wir innerhalb der Gesellschaft ganz unterschiedlich mit diesen Herausforderungen umgehen. Die Wissenschaftskommunikation spielt dabei eine entscheidende Rolle. Spoiler vorweg: Jede:r einzelne von uns trägt zur wissenschaftlichen Kommunikation bei! Durch den dynamischen Austausch unter Experten:innen, Nicht-Experten:innen, Interessierten und Nicht-Interessierten spielt jedes Individuum eine Rolle in der Wissenschaftskommunikation.
Aber first things first: Es gilt zunächst einmal sich mit der Begriffsbestimmung und den Grundsätzen auseinanderzusetzen.
Was ist und was soll nun Wissenschaft? In der Wissenschaft geht es darum, neues Wissen über die Menschen, deren Zusammenleben und die Umwelt in Theorien und Gesetzmäßigkeiten zu überführen. Permanent ergänzen, widerrufen oder verändern neue Ideen, Ansätze und Erkenntnisse dabei unseren Blick auf uns selbst und helfen uns, mit den aufkommenden Herausforderungen unseres Lebens umzugehen.
Aber was ist und was soll nun Wissenschaftskommunikation? In unserer Lehrveranstaltung und diesem Blog einigen wir uns auf folgende Definition: Wissenschaftskommunikation wird definiert als die Nutzung geeigneter Fähigkeiten, Medien, Aktivitäten und Dialoge, um eine oder mehrere der folgenden Reaktionen bezüglich wissenschaftlicher Themen bei Personen anzustoßen: Bewusstsein, Vergnügen, Interesse, Meinung oder Verständnis durch oder über Wissenschaft. Dabei können sowohl Fachleute als auch Laien in Austausch kommen. Entsprechend hat Wissenschaftskommunikation auch das Ziel, Interesse, bzw. Motivation in Menschen für wissenschaftliche Themen zu wecken: Ganz gleich, ob die Betroffenen Uninteressierte, Interessenten oder Spezialist:innen im Fachgebiet sind. Als Beispiel können wir uns eine Kunstausstellung vorstellen, die ein bestimmtes Kunstwerk in den Fokus rückt. Die Aufgabe des Übermittlers ist es, die Botschaft, die Zielgruppe und das entsprechende Medium im Hinterkopf zu behalten. In unserer Ausstellung muss das Kunstwerk den „völlig Ahnungslosen“ den Anreiz geben, kurz stehen zu bleiben und es zu betrachten. Die bereits Interessierten können vom Kunstwerk inspiriert werden, sich dieser Art von Kunst zukünftig (wissenschaftlich) zu widmen. Zuletzt gibt es die Spezialist:innen, denen diese Kunstausstellung sowohl eine neue Sichtweise als auch neues Wissen verleihen kann.
Wir nehmen also mit: Wissenschaftskommunikation ist an alle adressiert. Doch wie kommt es, dass sich ca. 10% der Gesellschaft der Wissenschaft abwenden? Denken wir zum Beispiel an die Querdenkerbewegung. Oder an die etwa 25% der Gesellschaft, die sich nicht sicher sind, ob sie der Wissenschaft vertrauen können. So verunsichert es beispielsweise einige, dass zu Beginn der Corona-Pandemie die Empfehlungen der Wissenschaftler:innen wiederholt geändert wurden. Der wissenschaftliche Diskurs wird in der Öffentlichkeit kontrovers wahrgenommen. Welche Rolle spielen die Massenmedien? Sollten sie eher als Gate-Keeper agieren? Werden Journalist:innen ihrer Rolle gerecht? Und welchen Einfluss haben neue Medien, wie Podcasts, YouTube Channels und Social Media Plattformen, über die Wissenschaftler:innen aber auch Laien kommunizieren?
Unser Fazit nach der ersten Lehrveranstaltung: Wir wissen nun, dass Wissenschaftskommunikation vielfältig ist. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wie Wissenschaftskommunikation zu sein hat. Jede:r darf teilnehmen, Expert:innen und Laien. Dabei gilt es die Zielgruppe zu kennen. Wen spreche ich an, und welches ist das geeignete Werkzeug? In welchem kulturellen Umfeld bewegen sich die Rezipient:innen und welche Mittel stehen ihnen zum Verstehen der Wissenschaft zur Verfügung?
Unser Ziel, die Rolle der Wissenschaftskommunikation in ihrer Gesamtheit zu erklären und zu verstehen, liegt fern und wir stehen noch am Anfang. Doch wir sind gespannt auf das, was kommt!
Quellen:
Burns, T. W., O’Connor, D. J., & Stocklmayer, S. M. (2003). Science Communication: A Contemporary Definition. Public Understanding of Science, 12(2), 183–202.
Fähnrich, B., Schäfer, M.S. (2020). Wissenschaftskommunikation zwischen Gesellschafts-, Wissenschafts- und Medienwandel. Publizistik 65, 515–522.
Wissenschaftskommunikation: Wie reden wir richtig über Wissenschaft? https://open.spotify.com/episode/7tCjdpAy9X3MQ8pROmhLbj?si=ahmsA8r_STayOvcRVC64jQ&dl_branch=1&nd=1