von Mathilda Lemm, Anna Magiera, Julia Mihajlovski, Julian Rottmann und Melina Woitaschek
Wir haben alle schon einmal den Begriff „Digital Literacy” gehört. Trotzdem wissen wir aber nicht wirklich, etwas damit anzufangen und warum dieser Begriff für uns, besonders als Studierende, interessant sein könnte.
Heutzutage findet ein Großteil unserer Kommunikation online statt, unser soziales Leben spielt sich auf Plattformen wie WhatsApp und Instagram ab. Insbesondere seit der Corona-Pandemie ist eine digitale Präsenz kaum noch wegzudenken: wir arbeiten im Studium mit Online-Plattformen und auch das Lernen passiert somit online. Doch der richtige Umgang mit den digitalen Möglichkeiten setzt bestimmte Kompetenzen voraus. Es geht nicht nur darum, dass wir die Plattformen benutzen können, sondern außerdem darum zu wissen, wie wir dort richtig navigieren und kommunizieren können. (Digital literacy and why it matters – YouTube)
Digitale Kompetenzen, Bildung und Souveränität
In diesem Zusammenhang möchten wir zunächst versuchen, die Begriffe “Digitale Kompetenzen, Bildung und Souveränität” grob zu definieren und einen Einblick in die Thematik zu geben.
1. Digitale Kompetenzen: Fähigkeit, sich mit digitalen tools auseinanderzusetzen und online effizient zu kommunizieren („Digital Literacy“ – Versuch einer Begriffsbestimmung – Aktuelles – wb-web)
2. Digitale Bildung: Verständnis der Tragweite und der Einflüsse von Technologien
3. Souveränität: Eigenständigkeit, Sicherheit, Fähigkeit der selbstbestimmten Wahrnehmung (Souveränität Definition > Begriff, Bedeutung, Erklärung > Politik (definition-online.de))
Aber aufgepasst: Diese Definitionen sind keineswegs universell, denn es gibt viele verschiedene Auffassungen und Meinungen zu jedem der einzelnen Begriffe. Trotzdem ist es wichtig, jetzt schon mal ein Verständnis für die eben genannten Begriffe zu formulieren, denn unsere folgenden Themensitzungen zu Digitalität und Digital Literacy bauen auf ihnen auf.
Aber könntet ihr genau sagen, wie digitale Kompetenzen, Bildung und Souveränität überhaupt miteinander zusammenhängen? Das ist tatsächlich schwieriger als gedacht, da es auch hier vielfältige Interpretationsmöglichkeiten gibt. Wir möchten Euch das anhand folgender Grafik näher erläutern.
Hier wird nämlich Bildung als Mittel für die Ausbildung von Kompetenz und Souveränität verstanden. Gleichzeitig kann man sich durch das Zusammenspiel von Kompetenz und Souveränität besser bilden, denn man kann mit dem Gelernten besser umgehen. Zudem kann man nicht nur durch Kompetenz souveräner auftreten, sondern auch durch Souveränität die eigenen Kompetenzen wirklich hervorbringen. Bildung ist also das Fundament, auf dem aufgebaut werden kann, während es gleichzeitig zusammen mit Kompetenz ein Mittel ist, um zur Souveränität zu gelangen. Die Begriffe stehen in einer Wechselbeziehung zueinander und hängen deshalb auch eng zusammen.
Drei Perspektiven digitaler Bildung
Damit wir diese Kompetenzen ausbilden können, benötigt es digitale Bildung in Schulen und Universitäten. Wie kann das funktionieren? Sehen wir uns dafür zuerst die Dagstuhl-Erklärung (eine Stellungnahme von Medienpädagog:innen zu digitalen Themen) an! Laut dieser kann man digitale Bildung von drei Perspektiven aus betrachten: Der technologischen, der gesellschaftlich-kulturellen und der anwendungs-/ bzw. wissensbezogenen Perspektive.
Bildung in der digitalen Welt
Im Jahr 2016 formulierte die Kultusministerkonferenz in einem Strategiepapier sechs Kompetenzbereiche für den Umgang mit digitalen tools, die Schüler:innen in allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen beigebracht werden sollen. Diese wollen wir uns zunächst einmal ansehen:
I. Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren: Lernen, wie man mit Informationen umgeht
II. Kommunizieren und Kooperieren: Online interagieren, Inhalte teilen, angemessen Kommunizieren
III. Produzieren und Präsentieren: Inhalte planen, gestalten, bearbeiten und veröffentlichen können
IV. Schützen und sicher Agieren: Risiken und Gefahren in digitalen Umgebungen erkennen und darauf reagieren können sowie Suchtgefahren und Umweltauswirkungen erkennen
V. Problemlösen und Handeln: Eigene und technische Mängel lösen, digitale Werkzeuge richtig nutzen
VI. Analysieren und Reflektieren: Vielfalt, Chancen und Risiken der Medien verstehen und diese bewerten können
Wichtige Ansätze! Meint Ihr nicht auch? Jedoch gibt es verschiedene Kritikpunkte an diesem Konzept, denn die Ausbildung von digitalen Kompetenzen sollte schon während der Schulzeit gefördert werden und nicht erst später vorausgesetzt werden. Außerdem wird bemängelt, dass individuelle, soziale und gesellschaftliche Einflüsse nicht ausreichend beachtet werden.
Obwohl sich viele verschiedene Forscher:innen einig sind, dass digitale Kompetenzen von Schüler:innen und Studierenden gefördert werden müssen, gibt es aus den vielen Ideen und Ansätzen dazu bisher noch zu wenige beobachtbare Erfolge. Wird digitales Lernen weiterhin eine weit entfernte Fantasie bleiben und nur in der Theorie funktionieren? Was meint ihr? Überlegt doch einmal selbst, was hättet Ihr Euch gewünscht, um im Bereich der Digital Literacy in der Schule mehr mitnehmen zu können!
Quellen:
Dengel, Andreas (2018): Digitale Bildung: ein interdisziplinäres Verständnis zwischen Medienpädagogik und Informatik. MedienPädagogik 33, (Oktober), 11–29
„Digital Literacy“ – Versuch einer Begriffsbestimmung. https://wb-web.de/aktuelles/digital-literacy-versuch-einer-begriffsbestimmung.html
Leaning, Marcus (2019). An Approach to Digital Literacy through the Integration of Media and Information Literacy. Media and Communication 2019, Volume 7, Issue 2, Pages 4–13. https://www.cogitatiopress.com/mediaandcommunication/article/view/1931.
Digital literacy and why it matters: https://www.youtube.com/watch?v=p2k3C-iB88w