von Aneliya Angelova
Die Kulturliste Köln e.V. hat sich zur Aufgabe gemacht, kulturelle Angebote an Menschen mit einem niedrigen Einkommen zu vermitteln, damit sie am kulturellen und gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Der Verein arbeitet bereits seit 10 Jahren daran, die kulturelle Teilhabe in der Stadtgesellschaft zu stärken und setzt sich für die Vision „Kultur für alle“ ein. Unser Ziel ist es, möglichst vielen Menschen den Zugang zu kulturellen Veranstaltungen zu ermöglichen. Die Kulturliste Köln e.V. ist Mitglied bei der Bundesvereinigung für kulturelle Teilhabe e.V. und beteiligt sich mit großer Freude und Neugier an dem Forschungsprojekt der Heinrich-Heine-Universität „Kulturelle Teilhabe & Citizen Science“.
Als ehrenamtliche Mitarbeiterin engagiere ich, Aneliya Angelova, mich für die Ziele des Vereins. Im Rahmen der telefonischen Vermittlung von Kulturveranstaltungen konnte ich miterleben, wie sehr sich unsere Kulturgäst*innen auf die kostenfreien Kulturangebote freuen, die sie sich ohne unsere Vermittlung nicht leisten können. Unsere Vereinsarbeit habe ich im Rahmen einer Gäst*innenumfrage untersucht, die ich im März 2021 durchgeführt habe. Die Ergebnisse zeigten uns, dass unsere Gäst*innen mit verschiedenen Barrieren zu kämpfen haben und unsere Vermittlungsarbeit die Kulturnutzung beeinflusst. Die Kulturliste Köln e.V. beteiligt sich als Schnittstelle am Kommunikationsprozess zwischen Kultureinrichtungen und Kulturpublikum und stellt ein Instrument zur Erweiterung der Kommunikation mit Kulturnutzer*innen dar.
Die Treffen im Rahmen des Projekts sind eine Bereicherung für jeden einzelnen Verein und für die Kölner Kulturliste. Die Vereine verfolgen das gleiche Ziel und beruhen auf einem ähnlichen Konzept. Dennoch ist es spannend zu erfahren, dass die Probleme in der Praxis ganz unterschiedlicher Natur sein können. Der Austausch von Projektideen und Problemen trägt dazu bei, dass neue Projekte entwickelt oder gemeinsame Lösungen gesucht werden können. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Kulturelle Teilhabe & Citizen Science“ wird der Praxisbezug vertieft und führt zu einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Begriffen wie „Kulturnutzungsverhalten“ und „Barrierenabbau“. In der alltäglichen Vereinsarbeit wird mit diesen Begriffen ohne einen theoretischen Hintergrund gearbeitet. Der Wissensaustausch im Rahmen des Forschungsprojekts regt dazu an, sich Gedanken auf einer wissenschaftlichen Ebene zu machen. Der Wissenstransfer auf einer wissenschaftlichen Basis kann neue Perspektiven eröffnen, die die Projektarbeit der Vereine unterstützen kann.
Das Vermittlungskonzept der Bundesvereinigung für kulturelle Teilhabe ermöglicht den Zugang zu Kultur und erreicht ein Kulturpublikum, dass aufgrund unterschiedlicher Barrieren ausgegrenzt wird. Damit sind die Mitgliedsvereine wertvolle Kulturpartner für die Kultureinrichtungen, die uns kostenfreie Karten für die Kulturveranstaltungen zur Verfügung stellen. Bei den Projekttreffen wurde schnell klar, dass die Kulturvereine von der Kulturpolitik auf regionaler Ebene auf unterschiedliche Art und Weise wahrgenommen werden. Die Kulturliste Köln e.V. ist über die zahlreichen Kulturpartner erfreut, aber es besteht der Bedarf an einer verstärkten Unterstützung seitens der Kulturpolitik.
Ich hoffe, dass wir mit dem Projekt „Kulturelle Teilhabe & Citizen Science“ mehr über die Bedürfnisse und das Kulturnutzungsverhalten unserer Gäst*innen erfahren, damit wir unsere Vermittlungsarbeit optimieren und unser Kulturangebot erweitern können. Zudem hoffe ich, dass die Ergebnisse des Forschungsprojekts dazu beitragen werden, dass das bürgerschaftliche Engagement an Bedeutung und Anerkennung gewinnt und der Beitrag der Mitgliedsvereine zur kulturellen Teilhabe von der Kulturpolitik und den Kulturpartnern mehr wertgeschätzt wird.
Aneliya Angelova ist Mitglied im Vorstand der Kulturliste Köln e.V. und Ansprechpartnerin des Vereins für das Forschungsprojekt „Kulturelle Teilhabe und Citizen Science“.
Mehr Informationen zur Arbeit der Kulturliste Köln: https://www.kulturliste-koeln.de/