von Azin Haghbin, Mara Janaschek, Nina Ryan Schingerlin, Dr. Anna Seidel
Das Projekt – aus Sicht der Studierenden
Oktober 2020 – voller Hoffnung starteten wir, Studierende der Studiengänge Kunstvermittlung und Kulturmanagement sowie Kunstgeschichte, in ein neues Semester und doch erreichte uns bald die Nachricht: Auch dieses Semester würde wieder digital stattfinden. Enttäuschung oder Chance? Definitiv eine Chance!
Die Digitalisierung ist auch im Kulturbereich seit einigen Jahren ein präsenteres Thema und hat nun durch die Corona-Pandemie einen festen Platz im Museum erlangt. Daher ist es für uns die Gelegenheit, uns digitale Medienkompetenz zu erarbeiten – eine Kompetenz, die für unsere Kulturzukunft relevant sein wird. Im Rahmen der Übung „Kunst für Kinder. Vorbereitung einer online-Ausstellung“ bekamen wir die Möglichkeit, trotz der Herausforderungen des erneut digitalen Semesters eine virtuelle Ausstellung zu kuratieren.
Aber was ist „Kunst für Kinder“?
Das Projekt – aus Sicht der Dozentin
Mit Bildern, die sich primär an Kinder richteten, suchten beispielsweise im 19. Jahrhundert Künstler Zugang zu weiten Publikumskreisen: Die Kinderbuch-Illustration bot einigen nur ein Zubrot, manchen aber große Freiheit, Bilder zu entwickeln, die hochmodern waren. Als Kunst für Kinder zogen diese Werke in die private Lebenswelt ein und prägten das Bild- und Kunstverständnis der jungen Generationen.
Die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf hält zahlreiche Beispiele solcher Bücher für Forschung und Lehre bereit. Zum Teil stammen sie aus dem Umfeld der Düsseldorfer Kunstakademie. Dieser Bestand ist bereits seit 2011 digitalisiert und online zugänglich (http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/dfg). Ebenfalls online verfügbar ist ein Ausstellungstool, das ermöglicht, virtuelle Präsentationen unter dem Dach des bundesweiten Datenbankverbundes Deutsche Digitale Bibliothek zu kuratieren (https://pro.deutsche-digitale-bibliothek.de/node/854).
Eine ideale Ausgangssituation für eine Praxis-Übung zur Kunstvermittlung im „zweiten Corona-Semester“!
- Die Idee: Eine Lehrveranstaltung, die forschendes Lernen, e-learning und praktische Erfahrungen in der Kunstvermittlung mit einem Blick in deren Geschichte vereint.
- Das Ziel: Eine virtuelle Ausstellung historischer Kinderbuch-Illustrationen für erwachsene Betrachter*innen.
- Das Lernziel: Erfahrung in der Entwicklung einer Ausstellung und eines digitalen Vermittlungsprogramms. Einüben der selbstständigen wissenschaftlichen Recherche. Annäherung an ein historisches Thema. Arbeit mit Sammlungsbeständen. Erwerb von Sachkenntnissen zur Graphik-Geschichte, Kunst im 19. Jahrhundert, Geschichte der Kunstvermittlung.
- Der Weg: Auswahl, Betrachtung und Analyse der Bücher. Selbstständige Entwicklung von Schwerpunkten und Recherchen. Bildauswahl. Schreiben. Korrigieren. Leihgabenorganisation. Gewinnen von Partnern und Förderern. Entwicklung der Ausstellungsgestaltung in kleinen Gruppen. Noch mehr schreiben. Kürzen. Auswahl medialer Ergänzungen. Layout-Diskussion. Bildbearbeitung. Entwicklung ausstellungsimmanenter Vermittlungs-Module. Realisieren ausstellungsimmanenter Vermittlungs-Module.
Und schließlich: Viele Stunden Dateneingabe…
Titelbild aus: ABC-Buch, 1845, ©privat
Vom 28.6. bis zum 31.12.2021 konntet ihr unsere Ausstellung Kunst für Kinder. Illustrationen aus dem Umfeld der Kunstakademien in Düsseldorf und Dresden online betrachten – und hören! Bis Dezember 2021 veröffentlichten wir mit Hilfe der Bürgeruniversität das digitale Begleitprogramm mit Bildern, Blogeinträgen und Podcasts zur Ausstellungsentstehung und einzelnen Themenbereichen.
Projektleiterin Dr. Anna Seidel
Kontakt kunstfuerkinder@hhu.de
Weitere Informationen https://www.kuk.hhu.de/en/kunst-fuer-kinder-illustrationen-aus-dem-umfeld-der-kunstakademien-in-duesseldorf-und-dresden