Wo macht man als Schülerin oder Schüler ein einwöchiges Praktikum? Für Till Burberg, 17, lag die Antwort nahe: Er wollte ins Projektteam von “Fridays For Future Meets Citizen Science”. Denn Till ist Aktivist bei Fridays For Future sowie Mitforscher der ersten Stunde und hat sich an allen Projektphasen engagiert beteiligt. Zudem entspricht seine Mitarbeit während des Praktikums genau der Idee von Citizen Science, Bürger*innen in die Forschung zu integrieren. Daher haben wir Till auch gebeten, hier etwas über sein Praktikum zu schreiben. In diesem Beitrag kehrt unser Blog zum Ursprung seiner Bedeutung zurück: ein Tagebuch, im Internet veröffentlicht.
Montag, 1.2.2021:
Heute war der erste Tag meines einwöchigen Praktikums bei dem Citizen-Science-Projekt „Wer sind wir? Fridays For Future Meets Citizen Science“ an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Da Corona leider immer noch aktuell ist und das ganze Land in einem Lockdown steckt, wird das Praktikum, so wie meine Schule, komplett in Heimarbeit laufen.
Mein Tag startete um 9 Uhr mit einem Auftaktmeeting mit Laura und Viktor, zwei Mitglieder vom Projektteam. Beide kannte ich schon, weil ich zuvor als Mitforscher bei dem Projekt mitgewirkt habe. Ich habe meinen Wochenplan bekommen, die Links für die Videokonferenzen und schon ein paar Aufgaben.
Da die Forschenden alle nur mit einem Teil ihrer Arbeitszeit an dem Projekt beteiligt sind, werde ich auch Einblicke in Meetings bekommen, die nicht direkt mit dem Projekt im Zusammenhang stehen. Mein nächster Termin war also eine Sprechstunde mit Witold, einem Mitglied des Projektteams. Er beriet einen Studenten bei dessen Bachelorarbeit. Besprochen wurde das Thema bzw. die Forschungsfrage. Das Problem war, dass die bisher ausgesuchten Themen den Forschungskriterien nicht genügten. Witzigerweise das gleiche Problem, das ich auch gerade bei meiner Facharbeit habe.
Es ging weiter mit einer Gesprächsrunde eines anderen Projekts, an dem Witold auch beteiligt ist. In diesem Projekt wird eine Online-Plattform eingerichtet, in der Lehrvideos für Studierende geteilt werden sollen. Wir haben uns einige Beispielvideos angeschaut und überlegt, was man noch verbessern kann. Das letzte Meeting für den Tag war eine Videokonferenz mit Viktor. Er gab mir eine kleine Einführung in diesen Blog, damit ich weiß, auf was ich bei der Formulierung meiner Artikel achten soll. Diese Videokonferenz war um ca. 12:30 Uhr zu Ende. Ich habe mich dann noch an die mir zugeteilten Aufgaben gesetzt, wie bspw. das Auswerten von Interviewnotizen, die zuvor durchgeführt wurden. Aus diesen Auswertungen habe ich dann mögliche Fragen für eine Online-Umfrage gesammelt und notiert.
Dienstag, 2.2.2021:
Der heutige Tag startete mit einer Videokonferenz mit Laura, Viktor und Phillip, einer neuen Hilfskraft, die heute angefangen hat. Philipp und mir wurden Informationen zum Transkribieren gegeben. Eine meiner Aufgaben ist es, ebenfalls ein aufgenommenes Interview zu verschriftlichen. Im Anschluss an dieses Meeting habe ich mich an meinen Praktikumsbericht und die Umfrage gesetzt. Ich habe aus den transkribierten Interviews einen Pool an Fragen erstellt. Diese Fragen, die später für die Umfrage genutzt werden sollen, werden am Mittwoch mit Laura besprochen.
Um 11:30 Uhr habe ich mich einer Sprechstunde von Anna mit einer Studentin zugeschaltet. Thema der Besprechung war die anstehende Bachelorarbeit. Da dies die erste Besprechung zwischen der Studentin und Anna war, konnte ich interessante Einblicke sammeln, wie eine Bachelorarbeit vorbereitet wird. Im Anschluss an die Sprechstunde habe ich weiter an der Umfrage gearbeitet und angefangen, ein aufgezeichnetes Interview zu transkribieren.
Um 15 Uhr fand eine Teambesprechung mit dem ganzen Projektteam statt. Es wurde der kommende Workshop mit den Mitforschenden geplant und die Inhalte diskutiert. Da dieses Projekt ein Citizen-Science-Projekt ist, ist es wichtig, die Mitforschenden mit einzubinden und über Arbeitsprozesse zu informieren. Außerdem wurde schon überlegt, wie die Veröffentlichung der Projektergebnisse bzw. der Studie aussehen soll. Eigentlich ist zum Abschluss des Projektes eine Veranstaltung im Haus der Universität geplant. Aufgrund von Corona ist es aber unklar, ob im Juni Präsenzveranstaltungen stattfinden können. Deshalb wurden alternative Ideen für das Abschlussevent gesammelt.
Die Teambesprechung endete um ca 16:30 Uhr. Im Anschluss daran schrieb ich diesen Praktikumsbericht und hatte Feierabend.
Mittwoch, 3.2.2021:
Bei einer Videokonferenz mit Laura haben wir meine Aufgaben besprochen und Ideen für ein Poster zum Vorstellen des Projektes gesammelt. Den Tag über habe ich Vorarbeit bezüglich des Posters geleistet. Im Anschluss an die Videokonferenz habe ich das Poster, aufbauend auf den Ergebnissen der Videokonferenz, fertiggestellt.
Donnerstag, 4.2.2021:
Heute habe ich an der Transkription des Interviews weitergearbeitet. Außerdem habe ich die beispielhaften Fragen für die Umfrage mit Antwortmöglichkeiten bestückt.
Um 15 Uhr war eine weitere Sprechstunde mit Anna und drei Studenten. Sie möchten ein Teamprojekt durchführen, das sich mit der Akzeptanz von direktdemokratischen Verfahren beschäftigt. Die drei Studenten haben vor, drei Unterforschungsfragen zu formulieren, diese einzeln zu bearbeiten und dann in gemeinsam eine Einleitung und ein Fazit zu schreiben. Im Fazit soll die Forschungsfrage beantwortet werden.
Anschließend an das Gespräch habe ich angefangen, eine englische Version des Plakates zu erstellen.
Freitag, 5.2.2021:
Heute war schon der letzte Tag meiner Praktikumszeit im Projektteam „Wer sind wir? Fridays For Future Meets Citizen Science“. Ich habe also noch meine Aufgaben fertig gestellt, also die Übersetzung des von mir erstellten Plakates fortgeführt, einen Blogbeitrag zum Citizen Science-Prozess aus Sicht eines Mitforschenden und diesen Bericht geschrieben. Außerdem habe ich alle schon erledigte Aufgaben nochmals angesehen.
Um 15 Uhr habe ich dann meine Abschlussbesprechung gehabt.