Das Projekt findet ein Ende …

von Melina Hartmann

Seit dem ersten Storytelling Beitrag Ende Mai 2023 sind bereits über sechs Monate vergangen. Das Storytelling war ein zentraler Baustein bei der Dokumentation des Düsseldorfer Symposiums zur Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur. Die Zeit ist verflogen und gemeinsam möchten wir einen Abschluss des Teamprojektes finden. Dafür sind wir noch einmal mit unseren drei Storyteller*innen zusammengekommen. Was hat sich in einem halben Jahr auf persönlicher und institutioneller Ebene verändert? Welche Denkanstöße und welche Inputs der Fachtagung konnten umgesetzt werden? Und wo treten Probleme auf? Das wollen wir uns genauer anschauen.

Die wohl brennendste Frage lautet: Wo steht der Kunst- und Kulturbereich in Sachen Klimaschutz? Dass die Antwort komplex ist, ist inzwischen eindeutig. Wir möchten mit unserem letzten Blogbeitrag die drei Perspektiven – die studentische, vertreten durch die KuK-Studentin Rune Knaak, die institutionelle, vertreten durch Sina Herrmann vom Deutschen Museumsbund e.V., und die ausführende, vertreten durch Sascha Förster, Direktor des Theatermuseum Düsseldorf – bündeln und daraus Kleinkonzepte für eine grünere Museumsarbeit ableiten.

Ein kurzer Rückblick

Im zweiten Blogbeitrag (unter Storytelling „#2 Zwischenstand“) wurde evaluiert, wie nachhaltige Maßnahmen im Arbeitsalltag konkret umgesetzt werden können. Vom Abfallaufkommen über die Bestellung von Marketingartikeln und die Wiederverwendung von Objekten für Ausstellungen bis hin zur Einsparung von Heizkosten – leider scheitert die praktische Umsetzung auf allen Ebenen an finanziellen oder personellen Hürden. Nachhaltig, d.h. ökologisch verträglich, sozial gerecht und zugleich wirtschaftlich zu handeln, ist eine komplexe und dauerhafte Aufgabe.

Wie kann es weitergehen?

Dieser langfristigen Verantwortung ist sich Sascha Förster auch beim Rebranding des Theatermuseums bewusst. Als Direktor fördert er in seinem kleinen Team insbesondere die nachhaltige Entwicklung durch Geschlechtergerechtigkeit (SDG 5). Durch die Bereitstellung hochwertiger Bildung (SDG 4) und zukünftige Angebote mit zunehmendem Fokus auf Nachhaltigkeit in der Theatergeschichte und Theaterszene möchte er die Besucher*innen für gesellschaftliche Themen sensibilisieren (SDG 13). Letztlich sind es viele Einzelmaßnahmen, die das „nachhaltige Ganze“ ausmachen.

Die Aufgabe des Kulturamtes

Die Anbindung des Theatermuseums an das Kulturamt Düsseldorf hat Vor- und Nachteile. Oftmals verlangsamt die umfangreiche Bürokratie Prozesse und schränkt die Handlungsfähigkeit der Verantwortlichen ein. Dennoch ist das Kulturamt ein wichtiger Impulsgeber, um Veränderungen auf institutioneller Ebene voranzutreiben. Angélique Tracik, Leiterin des Kulturamts Düsseldorf, gibt in einem Interview mit der Stadt Düsseldorf Einblicke: So ging als erste Maßnahme im November 2023 die Subwebsite „Kultur und Nachhaltigkeit“ auf den Seiten des Kulturamts online. Zudem wurden im Herbst 2023 zwei Mitarbeiterinnen des Kulturamts – aus der Abteilung Kulturentwicklung/Künstlerförderung sowie aus der Abteilung Technisches Gebäudemanagement/Kulturbauten – im Rahmen der Weiterbildung des Aktionsnetzwerks Nachhaltigkeit in Kultur und Medien zum „Transformationsmanager Nachhaltige Kultur“ qualifiziert.

Loslegen! Nachhaltigkeit konsequent verankern

Diese Entwicklung freut auch Sina Herrmann, Projektleiterin Klimaschutz und Nachhaltigkeit beim Deutschen Museumsbund e.V., die sich unermüdlich für ökologische Mindeststandards in Museen einsetzt.

Der Deutsche Museumsbund hat den im Oktober 2023 veröffentlichten CO2-Bilanzierungsstandards für Kultureinrichtungen mit dem dazugehörigen CO2-Rechner mitentwickelt, mit dem Museen und andere Kultureinrichtungen nun nach einheitlichen Vorgaben ihre CO2-Emissionen erfassen, Einsparpotenziale identifizieren und nachhaltige Strategien entwickeln können. Auch die Initiative mit dem Forschungsprojekt „Grünes Museum“ soll die Museen in Deutschland durch gezielte Maßnahmen besser auf den Klimawandel und die damit verbundene Klimaanpassung vorbereiten. Durch die Vernetzung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt mit Forschungseinrichtungen sollen nationale und internationale Best-Practice-Beispiele gesammelt werden. Sina betont die Vorbildfunktion von Museen, positive Impulse für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft zu geben. Dieses Potenzial sollte von allen Museen genutzt und ausgeschöpft werden. Sie ermutigt eine weitere Vernetzung unter Kulturakteur*innen, also: Action, please!

Die neue Generation der Kulturschaffenden

Letztlich können auch die Studierenden ihren Beitrag leisten, denn sie repräsentieren die nächste Generation der Kulturlandschaft und können neue Impulse setzen. Unsere Storytellerin Rune möchte sich im Rahmen ihrer Masterarbeit näher mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Als studentische Projektmanagerin in einer lokalen Kultureinrichtung erprobt sie erste nachhaltige Maßnahmen im Kleinen und hat sich dabei vom Leitfaden des Deutschen Museumsbundes e.V. inspirieren lassen. Für einen erfolgreichen Strukturwandel ist ein strategisches Vorgehen hilfreich, das flexibel ist und individuell angepasst und weiterentwickelt werden kann. Der PDCA-Kreislauf, kurz für „Plan-Do-Check-Act“, bietet Rune hierfür einen methodischen Ansatz.

Dass eine langfristige Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsthemen und deren Verankerung im Curriculum von großer Bedeutung ist, hat Julia Römhild, Akademische Rätin für den Bereich Kulturmanagement an der HHU, schon lange erkannt. Das Lehrprojekt „Dein Kunstpalast – Ansätze zur Impact-Messung am Beispiel eines Veranstaltungsformats zur Ermöglichung kultureller Teilhabe“ im Masterstudiengang Kunstvermittlung und Kulturmanagement soll zum forschenden Lernen der Studierenden in der Gesellschaft beitragen und wird in Kooperation mit dem Kunstpalast Düsseldorf und der Fritz Henkel Stiftung durchgeführt. Ziel des Projekts ist es, die gesellschaftliche Wirkung des Veranstaltungsformats „Dein Kunstpalast“ zu messen und ein Forschungsdesign zu entwickeln, mit dem die gesellschaftliche Wirkung eines solchen Angebots erfasst werden kann. Dabei werden insbesondere die Sustainable Development Goals 4 und 10 eine wichtige Grundlage bilden.

Wir hoffen, wir konnten euch auf dieser Reise hin zu einer nachhaltigen Entwicklung ein Stück mitnehmen und zum Loslegen motivieren! Oft ist der Anfang die größte Überwindung, doch wie sagte schon der römische Politiker Marcus Tullios Cicero: „Aus kleinem Anfang entspringen alle Dinge!“.

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