Ethische Fragen der Künstlichen Intelligenz

von Jonathan Seim, Jonas Carstens und Lea-Marie Weitz

Das Wintersemester liegt hinter uns und so können wir nun zufrieden auf unser Lehrprojekt „Ethische Fragen der KI: Ein Projekt zur Förderung eines kritischen Umgangs mit KI“ zurückblicken.

Künstliche Intelligenz ist heutzutage allgegenwärtig und prägt bereits in großem Maße unsere Gesellschaft. Im öffentlichen Diskurs ist mitunter sogar von einer Revolution die Rede. So wird davon ausgegangen, dass KI in den nächsten Jahren unsere Gesellschaft fundamental verändern wird. Bereits heute wird KI für vielfältige Zwecke eingesetzt, sei es zur Personalisierung von Werbung, zur Auswertung von Bewerbungen, zur Beurteilung von Kreditwürdigkeit und Rückfallrisiken, zur Diagnose von Krankheiten, zur Produktion von Kunstwerken oder sogar zur Simulation persönlicher Beziehungen. Die Frage, ob diese Anwendungen letztendlich für alle gleichermaßen von Nutzen sein werden, hängt auch von einer sorgfältigen ethischen Reflexion ab. Das Hauptziel unseres Lehrprojekts bestand daher darin, Schülerinnen und Schüler dazu zu befähigen, einen kritischen Blick auf KI zu entwickeln.

Unter unserer Anleitung haben Studierende im vergangenen Semester ethische Fragen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz untersucht und entsprechende Workshops für Schülerinnen und Schüler entwickelt. Heute möchten Jonas Carstens aus der Perspektive des Lehrenden und Lea-Marie Weitz aus der Perspektive der Studierenden ihre Eindrücke von diesem Lehrprojekt teilen.

© Till Fahnenstich, Die Studentinnen Lea-Marie Weitz (links) und Marie Dombach (rechts) führen ihren Workshop zum Thema „Kann eine künstliche Intelligenz diskriminieren?“ am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium durch.

Jonas Carstens (Seminarleiter, wissenschaftlicher Mitarbeiter):

Von der Konzeptionsphase bis zur Durchführung lag der Fokus unseres Lehrprojekts auf der Verknüpfung universitärer Lehre mit Workshops für Schülerinnen und Schüler. Das Projekt begann mit einem fachlichen Seminar in Philosophie, das verschiedene Aspekte der Technologie und ihre ethische Bewertung beleuchtete. Anschließend luden wir Junior-Prof. Dr. Dominik Balg von der Universität Mainz zu einem fachdidaktischen Seminar ein, um unsere Studierenden zu befähigen, die erlernten Inhalte an Schülerinnen und Schüler zu vermitteln. In Gruppen erarbeitete der Kurs daraufhin insgesamt drei Workshops und führte diese eigenverantwortlich am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium in Düsseldorf-Benrath durch. Die drei Workshops behandelten die zentralen Themen Diskriminierung, Autonomie und Bildung.

Mir bleiben insbesondere das Engagement der Studierenden bei der Einarbeitung in neue Fragestellungen und ihre Kreativität beim Entwickeln der Workshop-Konzepte in Erinnerung. Es erfreut mich besonders, dass sowohl im Seminar mit unseren Studierenden als auch in den Workshops mit den Schülerinnen und Schülern die Relevanz philosophisch-ethischer Perspektiven für die Bewertung neuer Technologien deutlich wurde.

Mein Dank gilt den Studierenden für ihre engagierte Teilnahme, dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium für ihre Kooperationsbereitschaft, Junior-Prof Dr. Dominik Balg für die exzellente Vermittlung fachdidaktischer Kenntnisse, Jonathan Seim für die Organisation und schließlich der Bürgeruniversität selbst, die mit ihrer Förderung dieses Lehrprojekt überhaupt ermöglicht hat. Wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden in die Gesellschaft hineinzutragen und insbesondere jungen Menschen mit auf den Weg zu geben, ist stets ein lohnendes Anliegen. Diese Form der Wissenschaftskommunikation ist insbesondere im Hinblick auf künstliche Intelligenz unerlässlich, wenn die Digitalisierung unserer Gesellschaft einen positiven Beitrag leisten soll.

Lea-Marie Weitz (Bachelorstudentin):

Ich habe an dem Lehrprojekt teilgenommen, weil mich vor allem der Teil mit den Schülerinnen- und Schüler-Workshops interessierte. Ich halte es für wichtig, ihnen den Universitätsalltag schon früh näher zu bringen und transparent zu machen, wie wir hier an der Universität arbeiten. Außerdem hatte ich selbst kaum Kenntnisse im Bereich der künstlichen Intelligenz und fand das Thema äußerst interessant und relevant. Ich fühle mich verantwortlich, mich in diesem Bereich weiterzubilden, da KI eine immer größere Rolle in unserer Gesellschaft spielt. Die Verbindung mit den Schülerinnen- und Schüler-Workshops empfand ich als ideal. Als Lernende konnte ich mich gut in die Schülerinnen und Schüler hineinversetzen und die Inhalte verständlich vermitteln. Darüber hinaus war es mir ein Anliegen, Schülerinnen und Schülern, die sich wenig unter dem Universitätsbetrieb vorstellen können, zu zeigen, wie dieser funktioniert und welche Inhalte vermittelt werden. Ich selbst hätte mir einen solchen Einblick in meiner Schulzeit gewünscht.

Im Projekt habe ich grundlegendes Wissen im Bereich künstlicher Intelligenz erworben, insbesondere darüber, wie KI bereits in meinen Alltag integriert ist, ohne dass ich es vielleicht bemerkt habe. Ich verstehe nun grob, was KI überhaupt ist, wie maschinelles Lernen funktioniert, welche verschiedenen Arten es gibt und welche Herausforderungen bestehen. Besonders interessant und wichtig fand ich die Problematik der Diskriminierung beim Einsatz von KI. Ich habe gelernt, dass auch künstliche Intelligenz diskriminieren kann und welche problematischen Folgen dies haben kann, zum Beispiel bei Einstellungsverfahren in Unternehmen. Deshalb freue ich mich besonders darauf, mit meinem Workshop „Kann eine künstliche Intelligenz diskriminieren?“ die Schülerinnen und Schüler über die Funktionsweise von KI und deren mögliche Diskriminierung aufzuklären.

Die Zusammenarbeit mit meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen sowie mit Jonathan Seim und Jonas Carstens hat mir besonders viel Spaß gemacht. Das Thema KI wurde interessant vermittelt, vor allem durch zahlreiche Diskussionen und Fragen. Da alle an dem Thema und der Ausarbeitung der Workshops interessiert waren, konnten wir uns gegenseitig unterstützen und Unklarheiten beseitigen. Es gab immer Raum für Fragen und für die Vertiefung bestimmter Themen. So konnten wir das Seminar alle aktiv mitgestalten und es hat mir großen Spaß gemacht, im Rahmen dieses Projekts mehr über KI zu lernen.

Jonathan Seim ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie und war Seminarleiter des Lehrprojekts.

Jonas Carstens ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Frank Dietrich am Lehrstuhl für Politische Philosophie und Ethik und war Seminarleiter des Lehrprojekts.

Lea-Marie Weitz ist Bachelor-Studentin und hat als solche am Lehrprojekt teilgenommen.

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