Neue Forschung im Bereich der Impact-Messung in Kulturbetrieben – Ein Job für uns!

von Dr. Julia Römhild und Kira Weber

Dass sich unsere Studierenden auch an bislang nicht erforschte Gebiete trauen, haben sie durch die Belegung der Lehrveranstaltung „Dein Kunstpalast“ – Ansätze zur Impact-Messung“ im Rahmen des Masters Kunstvermittlung und Kulturmanagement bewiesen. Ein absolutes Novum im Bereich der Impact-Messung in Kultureinrichtungen. Hinzu kommt, dass das Projekt mit dem Kunstpalast Düsseldorf von einem starken und bewährten Kooperationspartner begleitet wird und ein neuer Partner mit der Fritz Henkel Stiftung hinzugekommen ist. Diese beiden Institutionen haben die Initiative dieser Übung begründet, die letztlich unterstützt durch die Förderung der Stabsstelle Bürgeruniversität im Wintersemester 2023/2024 durchgeführt werden konnte.

© Stephanie Kowalski

Gerade im aktuellen Nachhaltigkeitsdiskurs spielt der Impact von Museen hinsichtlich der Erreichung globaler Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 eine große Rolle. Mit Impact sind positive und negative, beabsichtigte und unbeabsichtigte mittelbare und unmittelbare Auswirkungen von Unternehmensaktivitäten auf die Gesellschaft gemeint. So lag der Fokus unserer Lehrveranstaltung auf der Messung der sozialen Auswirkungen (Societal Impact) der Museumsarbeit – dem Leitgedanken folgend, dass durch die Ermöglichung kultureller Teilhabe ein Beitrag zur Erreichung zu den Social Development Goals (SDG) 4 „Hochwertige Bildung“ und 10 „Weniger Ungleichheiten“ geleistet werden kann. Anknüpfungspunkte ergaben sich hier bei einem langjährigen Kooperationspartner:

Der Kunstpalast Düsseldorf hat seit dem Herbst 2021 mit „Dein Kunstpalast“ eine neue Veranstaltungsreihe angeboten, die sich perfekt für eine praktische Anwendung des Versuchs eignete, Messinstrumente für nachfolgende Impact-Messungen durchzuführen. Eine Unternehmensberatung sollte dieses Vorhaben einleiten, ist aber an verschiedenen Barrieren gescheitert. Also haben wir es mit vereinter Kraft und Neugier erneut versucht.

Nach einer Kick off-Sitzung mit jeder Menge Input haben unsere zwölf Studierenden bei dem Besuch der Veranstaltung „Dein Kunstpalast“ am 08. Dezember 2023 die Expert*innen kennengelernt, die für die Leitung des Projekts zuständig sind. Außerdem haben sie an dem abwechslungsreichen Programm der Veranstaltungsreihe partizipiert, haben selbst kleine Befragungen und Beobachtungen durchgeführt. Vier Themenschwerpunkte waren vorgegeben: 1) Das Museum als Wohlfühlort, 2) Nachbarschaft und Communitybuilding, 3) Kulturelle Teilhabe und Education und 4) Stärkung des städtischen Netzwerkes. Die Ergebnisse der Beobachtungen wurden noch am gleichen Abend vor Vertreter*innen des Kunstpalastes und der Fritz Henkel Stiftung präsentiert.

© Stephanie Kowalski

Weitere Expert*innen sind für die anschließenden Workshops eingeladen worden und so konnten die Studierenden sich mit Expert*innen aus dem Bereich Impact-Management und Museum austauschen, haben spannende Vorträge gehört und am Ende in geleiteten Workshops Messinstrumente zur Durchführung von Impact-Messungen entwickelt.

© Stephanie Kowalski

Insgesamt war das für uns ein „wilder Ritt“ durch ein für den Kulturbereich völlig neues Forschungsthema. Aber sowohl die Studierenden als auch wir als Dozierende haben unglaublich viel gelernt. Wir konnten unsere vier Wirkungspfade überprüfen und feststellen, dass sie wichtig und geeignet sind, um die sozialen Auswirkungen von „Dein Kunstpalast“ zu messen. Außerdem haben wir sie mit bestimmten globalen Zielen für Nachhaltigkeit (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) verbunden, wie zum Beispiel dem Ziel Nr. 11 für nachhaltige Städte, Nr. 3 für Gesundheit, Nr. 4 für Bildung und Nr. 17 für Partnerschaften. Es hat uns überrascht, dass manche dieser Ziele anders waren als wir am Anfang gedacht hatten. Aber das ist auch wichtig zu erkennen: Es ist notwendig, Prioritäten zu setzen, aber gleichzeitig offen für neue Erkenntnisse zu bleiben. Das trägt dazu bei, die 17 Ziele für Nachhaltigkeit der „Agenda 2030“ auf den Kulturbereich anzuwenden. Zusätzlich zu der Zuordnung der Ziele ist es den Studierenden gelungen, 61 Indikatoren zu entwickeln, um die direkten und indirekten sozialen Auswirkungen des Veranstaltungsformats „Dein Kunstpalast“ und generell der Museumsarbeit zu messen.

Wir sind besonders erfreut über das positive Feedback der Studierenden und die Anerkennung aus der Fachwelt. Wir haben eine Ideenskizze bei einer Veranstaltung des International Council for Museums (ICOM) Deutschland für das 18. Internationale Bodenseesymposium im Mai 2025 eingereicht. Das Projekt wurde akzeptiert und wird nun Teil des Programms sein, wo es einem internationalen Publikum aus dem Museumsbereich vorgestellt wird. Zuvor haben wir das Projekt bereits auf einer Online-Tagung für Museumsfachleute aus Nordrhein-Westfalen im April 2024 vorgestellt und dort ebenfalls viel Aufmerksamkeit erregt.

Wir sind jedenfalls gespannt, wie sich das Thema der Impact-Messung weiterentwickelt und bereiten uns auf eine neue Runde vor!

Dr. Julia Römhild ist Akademische Rätin für den Bereich Kulturmanagement an der HHU.
Kira Weber ist wissenschaftliche Hilfskraft des Lehr- und Praxisprojektes „Dein Kunstpalast – Ansätze zur Impact-Messung“.

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